Trotzdem Heiligabend gefeiert

Alle Jahre wieder, so wie immer würde Weihnachten in diesem Jahr nicht möglich werden. Doch wie kann man in diesem Jahr Weihnachten in der Kirchgemeinde feiern? Wie kann man trotzdem das Licht der Weihnacht teilen? Die Kirchgemeinde Tegerfelden hat mit einem Open-Air-Gottesdienst und einer Online-Christnachtfeier trotzdem Weihnachten spürbar gemacht.

Wie feiert man als Kirchgemeinde in diesem speziellen Jahr Heiligabend? Bald war dem Tegerfelder Pfarrehepaar Birgit und Bernhard Wintzer klar, dass es in diesem Jahr ein spezielles, kirchliches Angebot für die Festtage braucht, dass Menschen mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen und Emotionen Weihnachten ermöglichen sollte. Schnell standen erste Ideen im Raum: Wie wäre es den Familiengottesdienst draussen vor dem Pfarrhaus zu feiern, das 24. Tegerfelder Adventsfenster feierlich zu eröffnen, die Geschichte von der Geburt Jesu zu erzählen und Weihnachtslieder, begleitet von der Tegerfelder Musikgesellschaft, zu singen? Wie wäre es, wenn die traditionelle Christnachtfeier in diesem Jahr online geht?

Die Teams in der Kirchgemeinde waren schnell für dieses spezielle Weihnachtsfest zu begeistern: Katechetin Tonia Egloff begann sogleich mit den Überlegungen zum Adventsfenster, Bläser der Musikgesellschaft freuten sich darauf, endlich wieder einmal auftreten zu können, Familie Wiedemeier übernahm die Verantwortung, dass der Gottesdienst zum Film werden konnte. Soweit die ersten Planungen – es folgten noch viele weitere, denn wie vieles in diesem Jahr musste diese immer wieder den aktuellen Bedingungen angepasst werden. So musste unter anderem der Auftritt der Bläser abgesagt werden und kurzfristig musikalischer Ersatz gesucht werden. Wie durch ein Wunder gelang auch das: das Drehorgelduo Theres und Georg Dietschi waren bereit den Gottesdienst draussen mit Weihnachtsliedern zu gestalten. Auch für den Christnachtgottesdienst konnte mit Sonja Breitenmoser an der Panflöte eine sehr versierte Musikerin gewonnen werden.

Der Weihnachtsgottesdienst in der Kirche wurde so mit viel Liebe und Einsatz gedreht. Ab 17 Uhr war er dann pünktlich auf der neuen Website der Kirchgemeinde https://ref-surbtal.ch abrufbar. So konnte man in der warmen Stube ganz neue Einblicke in die weihnachtlich geschmückte Kirche gewinnen, das Weihnachtsevangelium hören, die Weihnachtslieder mitsingen. Die Predigt von Pfarrer Bernhard Wintzer gab dann ganz überraschend neue Impulse für unsere Zeit. Ein Baum, ein Schaf, ein Vogel, eine Uhr und die Tegerfelder Kirche sprachen darin den Menschen an diesem Weihnachtsfest ihre ganz eigene Weihnachtsbotschaft zu.

Draussen vor dem Pfarrhaus den Hirten ganz nahe… Alles andere als warm und gemütlich zeigte sich an diesem Abend das Wetter vor dem Pfarrhaus. Es regnete in Strömen, so dass Tonia Egloff und Birgit Wintzer zweifelten, ob sich in dieser Nacht überhaupt jemand vor die Tür wagen würde, um draussen einen Weihnachtsgottesdienst zu feiern. Doch zu ihrer grossen Überraschung strömten knapp 50 kleine und grosse Gottesdienstfeiernde um 17 Uhr vors Pfarrhaus, um trotz allem die Worte der Weihnachtsbotschaft zu hören, den Weihnachtsliedern zu lauschen und das Licht von Bethlehem zu teilen. Und so kamen auch der ein oder dem anderen die Tränen, als Georg Dietschi das erste Lied «Vom Himmel hoch» auf der Drehorgel erklingen liess. Das Weihnachtsfenster erstrahlte, die Geschichte von der Geburt Jesu in dem unwirtlichen Stall wurde erzählt und das Licht aus Bethlehem leuchtete. Selten konnte man sich in Tegerfelden den Hirten auf dem Feld so nah fühlen, selten war so spürbar, wie es sich anfühlt, wenn es keinen Platz in der Herberge gibt und man unter dem Erlass des Kaisers leidet. Trotzdem Weihnachten und Heiligabend geschah.

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